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Zwischen Verantwortung und Erkenntnis – ein ruhiger Start in die Feiertage

Eine persönliche Rückschau auf Jahre der Selbstständigkeit, Verantwortung, falsche Annahmen – und die Erkenntnis, warum ein ruhiger Start in die Feiertage heute mehr bedeutet als früher.

Zwischen Verantwortung und Erkenntnis – ein ruhiger Start in die Feiertage

Eine der bittersten Erkenntnisse aus der Selbstständigkeit ist, dass man oft zu viel arbeitet – und zwar für andere. Man gleicht aus, springt ein, übernimmt Verantwortung, wenn Aufgaben liegen bleiben, und hält den Laden am Laufen, weil man es eben kann. Oder glaubt, es zu müssen. Und irgendwann kommt dann doch der Punkt, an dem alles zusammengezählt wird. Die vergangenen fünf Jahre waren die Zeit vor Weihnachten für mich fast immer gleich. Es ging um Geschäft, um offene Themen, um Dinge, die noch schnell vor dem Jahresende erledigt werden mussten. Nicht selten saß ich an den Tagen vor Weihnachten noch bis 18 Uhr im Büro und habe Dinge abgearbeitet, die eigentlich längst hätten erledigt sein sollen – nur eben nicht von mir.

Heute ist der 19.12.2025. Ich habe seit dem 17.12. Urlaub.

Zum zweiten Mal in diesem Jahr einen längeren. Und zum ersten Mal seit Langem fühlt sich der Start in die Weihnachtszeit ruhig an. Kein innerer Druck, keine To-do-Liste im Kopf, keine Angst, dass ohne mich alles stehen bleibt. Ich habe aus diesen Jahren gelernt. Mitarbeiter und Kollegen sind wichtig, keine Frage. Eine Firma muss funktionieren. Aber der Glaube, dass sich im Zweifel alle gegenseitig auffangen, war naiv. Rückblickend sogar gefährlich. Am Ende ist jeder sich selbst der Nächste. Wenn es ernst wird, wenn Verantwortung wirklich trägt, bleibt man oft allein.

Loyalität hat ihre Grenzen, Idealismus ebenso. Und Geld spielt fast immer eine größere Rolle, als man sich das eingestehen möchte. Diese Erkenntnis tut weh.

Aber sie ist ehrlich. Und sie zwingt dazu, anders mit der eigenen Zeit, den eigenen Kräften und den eigenen Erwartungen umzugehen. Kapital Gleichzeitig hat dieses Jahr auch etwas Positives gebracht: einen beruflichen Neustart, der sich richtig anfühlt. Ich habe eine spannende Aufgabe gefunden – mit klar definierten Arbeitszeiten, verlässlichen Rahmenbedingungen und einem Team, in dem Verantwortung nicht auf einer einzelnen Person lastet.

Dieser Neustart fühlt sich nicht wie ein Rückschritt an, sondern wie eine bewusste Entscheidung für Stabilität, Zusammenarbeit und Freude an Technik. Und ehrlich gesagt: genau das habe ich gebraucht. In diesem Sinne wünsche ich einen entspannten Start in die Feiertage,

viel Erholung und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

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